Das Gesundheitswesen der
Zukunft ist smart
Peter Vullinghs

Der Autor

Peter Vullinghs

Nach seinem Wirtschaftsfinanzmanagement-Studium startete Peter Vullinghs seine berufliche Laufbahn 1996 mit einem Traineeship bei Philips in Groningen und Eindhoven, gefolgt von einer Station in der Innenrevision. Danach erwarteten ihn verschiedene Positionen für Philips in Asien, bevor er ab Ende 2009 das Consumer-Lifestyle-Geschäft für Russland verantwortete und drei Jahre später zum CEO von Philips in Russland berufen wurde. Ab 2015 zeichnete Peter Vullinghs als Vorsitzender Geschäftsführer des DACH-Marktes verantwortlich und übernahm 2017 zusätzlich die Leitung für den gesamten Health-Systems DACH-Bereich. Seit Juni 2020 ist Peter Vullinghs Market Leader der neu geschaffenen Europa-Organisation von Royal Philips.

Die Gesundheitsbranche im Umbruch

Kaum eine andere Technologie vermochte es, die Gesellschaft der letzten Jahrzehnte so tiefgreifend und nachhaltig zu transformieren wie die Informationstechnologie (IT). Zu Recht bezeichnen wir die durch sie hervorgebrachten Veränderungen, z.B. die Algorithmen-gestützte Künstliche Intelligenz (KI), als „digitale Revolution“. Die Medizin ist davon nicht ausgeschlossen. So können heutzutage KI-basierte Systeme in der Bildgebung große Bilddatensätze automatisiert auswerten. In der Onkologie lassen sich große Mengen biomedizinischer Daten generieren, deren computergestützte Auswertung es ermöglicht, für Patient:innen eine Art molekulare Signatur ihrer Krebserkrankung zu erstellen. Diese Signatur bietet die Chance auf eine individuell zugeschnittene Therapie. Gleichzeitig sind im Zuge dieser digitalen Revolution völlig neue Formen der Interaktion und Kommunikation entstanden, die es auch den Akteur:innen im Gesundheitswesen potenziell ermöglichen, mit wenig Aufwand große Mengen an Informationen auszutauschen und in einer virtuellen Cloud zentral verfügbar zu machen.


Während andere westliche Länder die Chancen, die eine Digitalisierung des Gesundheitswesens mit sich bringt, besser zu nutzen wussten, schien Deutschland lange Zeit auf tradierten Strukturen zu beharren. Doch auch hierzulande haben die politischen Entscheider mittlerweile erkannt, dass sich das Rad der Digitalisierung auch im Gesundheitswesen nicht zurückdrehen lässt und Digital Healthcare gerade vor dem Hintergrund der aktuellen gesundheitspolitischen Herausforderungen ein enormes Potenzial bietet. Dabei gilt es zu betonen, dass diese Entwicklung nicht im Widerspruch zu einer humanen, patientennahen medizinischen Versorgung steht – im Gegenteil: Digital Healthcare ist ein Schlüssel, um diese auch in Zukunft sicherzustellen.

Es kommt Bewegung in die Digitalisierung der deutschen Gesundheitsbranche

Inzwischen bekennen sich die politischen Entscheidungsträger:innen klar zum digitalen Ausbau des Gesundheitssektors. Im Jahr 2020 verabschiedete die Bundesregierung mit dem Krankenhauszukunftsgesetz ein Investitionsprogramm mit einem Fördervolumen von über vier Mrd. €. Das Geld soll Krankenhäuser unterstützen, ihren digitalen Infrastrukturausbau den Anforderungen der Zukunft anzupassen. Ferner legte die Bundesregierung mit der elektronischen Patientenakte (ePA) zum Jahresbeginn 2021 den Grundstein für ein digitalisiertes Datenmanagement, das die Patient:innen in den Mittelpunkt rückt. Den Herausforderungen der COVID-19-Pandemie begegnete der Deutsche Ärztetag darüber hinaus mit der Lockerung des Fernbehandlungsverbotes und eröffnete hiermit neue Wege, die gesundheitliche Versorgung im digitalen Raum zu modernisieren. Ohne Zweifel sind diese politischen Entscheidungen wichtige Schritte, um die Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland voranzutreiben. Doch steht außer Frage, dass die Transformation hin zu einem digitalisierten Gesundheitswesen eine Mammutaufgabe darstellt, die nur in gemeinschaftlicher Anstrengung mit starken Partnern erfolgreich umgesetzt werden kann.

Chancen der Digitalisierung des Gesundheitswesens

Die Digitalisierung bietet Lösungsstrategien für viele der Stolpersteine, denen die Gesundheitsbranche gegenwärtig ausgesetzt ist: Kostendruck, Fachkräftemangel oder die Sicherstellung der medizinischen Versorgung in strukturschwachen Regionen. Da hohe Kosten insbesondere im Kontext von Digital Health gern als Gegenargument ins Feld geführt werden, lohnt sich ein Blick auf das Einsparpotenzial dieser Entwicklung. Die Unternehmensberatung McKinsey & Company schätzt: Wäre das deutsche Gesundheitswesen bereits digitalisiert, hätten im Jahr 2018 bis zu 34 Mrd. € eingespart werden können – das entspricht ca. 12% des Gesamtaufwandes im selben Jahr (s. Abb. 1).

Abb. 1 Geschätzte Einsparpotenziale der Digitalisierung im deutschen Gesundheitssektor für das Jahr 2018 in Mrd. €, in sechs Lösungskategorien (modifiziert nach McKinsey & Company 2018)

Ein solches digitales Ökosystem könnte auch im deutschen Gesundheitssystem funktionieren, sofern eine einfache und bequeme Nutzung einen überzeugenden Anreiz für das medizinische Personal und die Patienten bietet.

Plattformökonomie als wichtiger Fortschrittstreiber

Der Blick in die Versorgungsrealität zeigt, an welchen Stellen in Deutschland die Digitalisierung zu einer erheblichen Entlastung beitragen könnte. So sind beispielsweise die individuellen Krankengeschichten von Patient:innen üblicherweise in mehr oder weniger stark fragmentierten Bruchstücken und bei unterschiedlichen Institutionen dokumentiert. Ein großflächiger Informationsaustausch wird dabei nicht nur durch veraltete Standards, sondern auch durch Brüche der IT-Struktur behindert, bei denen proprietäre IT-Anwendungen unzureichend oder gar nicht miteinander kommunizieren. Hier bietet insbesondere die Plattformökonomie im Sinne von Cloud-Dienstleistungen Lösungsansätze, mit denen sich Patient:innen über ihren gesamten Versorgungszyklus – bei Philips sprechen wir von Health Continuum – lücken- und nahtlos begleiten lassen (s. Abb. 2). Dies böte die Chance, statt mehrerer separater medizinischer Momentaufnahmen der Patient:innen eine Art Digital Health Twin zu generieren, der die individuelle gesundheitliche Vergangenheit und den klinischen Status quo umfassend und präzise widerspiegelt. Entsprechend umfassende, zusammenhängende Gesundheitsdaten wären ein wichtiger Schritt hin zu einer bedarfsgerechteren und ökonomischeren medizinischen Versorgung.

Abb. 2 Das Health Continuum aus der Sicht von Philips umfasst die gesamte Kette der gesundheitlichen Versorgung. Diese beginnt noch bevor konkreter medizinischer Behandlungsbedarf besteht und geht über die Entlassung der Patient:innen aus der medizinischen Einrichtung hinaus.

Gemeinsam neue Maßstäbe setzen: Philips erarbeitet mit Krankenhäusern individuelle Lösungen

Im Rahmen einer zehnjährigen Innovationspartnerschaft unterstützt Philips das Marienhospital Stuttgart, um die ganzheitliche Patientenversorgung voranzutreiben. Das Großprojekt umfasst mehrere Säulen, eine von ihnen der Ausbau der digitalen Pathologie. Durch die Digitalisierung der konventionellen Lichtmikroskopie hin zur virtuellen Mikroskopie erfolgt die Diagnostik schneller, sicherer und effizienter – und stärkt damit die Position der Spitzenmedizin am Marienhospital Stuttgart (s. Abb. 3).

  • Schneller: Alle an der Behandlung Beteiligten haben jederzeit Fernzugriff auf das digitale Laborinformationssystem.
  • Sicherer: Automation und KI unterstützen die klinischen Expert:innen bei Befundung, Konsultation und Archivierung der histologischen Gewebeproben. Bei Bedarf sind andere Expert:innen und virtuelle Konsile nur einen Klick entfernt, was die hohe Qualität der Behandlung gewährleistet und den Patient:innen dadurch Sicherheit bietet.
  • Effizienter: Befunde und Primärdaten sind jederzeit abrufbar, optimal vergleichbar und für jede Fachkraft entlang des Versorgungspfads nachzuvollziehen.

Abb. 3 Marienhospital Stuttgart

Quadruple Aim als Kompass

Bei allen Vorteilen, die ein digitalisiertes Gesundheitswesen zu leisten vermag – darunter effizientere, kostengünstigere Prozesse und eine bessere Gesundheitsversorgung – muss aber ein weiteres, entscheidendes Kriterium erfüllt sein, damit eine solche Transformation in der Praxis erfolgreich ist: Die Arbeit muss für die Akteure im Gesundheitswesen spürbar erleichtert werden. Dies wird vom sogenannten Quadruple Aim berücksichtigt (s. Abb. 4). Der Quadruple Aim hat sich als wichtiger Maßstab erwiesen, um u.a. digitale Lösungen erfolgreich im Gesundheitswesen zu implementieren.

Abb. 4 Der Quadruple Aim umfasst vier Dimensionen eines gemeinsamen, übergeordneten Ziels: die Optimierung des Gesundheitssektors. Der Quadruple Aim ist erfüllt, wenn die Versorgungsqualität steigt, die Patientenzufriedenheit zunimmt, die Kosten verringert werden und die Akteur:innen im Gesundheitswesen von den getroffenen Maßnahmen profitieren.

Konkret geht es bei diesem Ansatz um die folgenden vier Aspekte:

  1. verbesserte Behandlungsergebnisse: Digitalisierung kann u.a. durch KI-gestützte Entscheidungen die Diagnostik bzw. Therapie beschleunigen und personalisieren, was sich positiv auf den Therapieerfolg auswirken kann.
  2. verbessertes Patientenerleben: Durch Prozessoptimierung kann die Digitalisierung dabei helfen, medizinische Geräte effizienter zu nutzen, damit diese mit einer geringeren Wartezeit zur Verfügung stehen. Zusätzlich dazu kann eine verbesserte Vernetzung verschiedener Sektoren dazu beitragen, dass unnötige Mehrfachuntersuchungen entfallen.
  3. Kostenreduktion/Wirtschaftlichkeit: Werden unnötige Mehrfachuntersuchungen vermieden, bedeutet dies auch für Krankenkassen ein großes Einsparpotenzial. Wenn Digitalisierung außerdem die Therapieerfolge verbessert, reduziert dies potenziell Krankschreibungen und in der Konsequenz auch die Kosten, die u.a. den Krankenkassen hierdurch entstehen.
  4. verbesserte Mitarbeitererfahrung: Digital Health zielt darauf ab, den Zeitaufwand beim Abfragen von Informationen nicht zuletzt durch die Vernetzung untereinander zu minimieren. Zudem stellt die Automatisierung Mitarbeiter:innen von administrativen Aufgaben frei. All dies führt dazu, dass das medizinische Personal am Ende mehr Zeit für die wirklich wichtigen, patientennahen Aufgaben hat.

Den digitalen Wandel gestalten

Die Digitalisierung muss auf soliden Fundamenten errichtet werden. Aber wer sollte das Ruder in die Hand nehmen, um den Weg in die digitale Gesundheitsbranche von morgen zu weisen? Vielversprechend sind erfahrene Servicepartner, die bereits auf langjährige Expertise im Bereich von Digital Health zurückblicken. Denn sie wissen um die Sorgen und Bedürfnisse ihrer Anwender:innen, aber auch um die rechtlichen Fallstricke.


Im operativen Geschäft des Krankenhauses stellt die Radiologie einen Knotenpunkt der interdisziplinären Diagnostik dar. Sie ist auf verschiedenen Ebenen prädestiniert, um von den Chancen der Digitalisierung zu profitieren. Das betrifft u.a. eine automatisierte Bildanalyse zur Unterstützung der Diagnostik sowie verbesserte Arbeitsabläufe, um Geräte optimal auszulasten und dem radiologischen Fachpersonal den Rücken freizuhalten.
Denn gerade die Durchführung der bildgebenden Verfahren ist zeit- und kostenintensiv. Software-basierte Assistenztools, wie wir sie bereits entwickelt haben, sind hier in der Lage viele der Prozessschritte zu automatisieren und zu vereinfachen. Auch für die Patient:innen werden radiologische Untersuchungen dadurch mitunter weniger zeitintensiv und dadurch weniger belastend.


Sobald Bilddaten vorliegen, ist deren Auswertung für die Diagnostik und die Therapiestrategie richtungsweisend. Um diese jedoch mit der erforderlichen Gründlichkeit zu interpretieren, bedarf es eines hohen Maßes an Fachkompetenz sowie einem in der Regel hohen Zeitaufwand – beides Faktoren, die in Zeiten von Fachkräftemangel und starkem Zeitdruck herausfordernd sein können. In diesem Spannungsfeld der Radiologie haben KI-gestützte Systeme bereits gezeigt, dass sie die Fachärzt:innen diagnostisch unterstützen und ihnen Sicherheit vermitteln können. Darüber hinaus können sie dazu beitragen, die Befunddauer zu reduzieren. Entsprechende Systeme, wie auch Philips sie anbietet, kommen bereits in mehreren Indikationen zum Einsatz. In der Pneumologie beispielsweise sind KI-gestützte Algorithmen in der Lage bei computertomografischen Aufnahmen der Lunge u.a. Virus-Infiltrate, wie sie etwa bei COVID-19-bedingten Pneumonien auftreten, automatisiert zu quantifizieren.


Wie eingangs beschrieben, bieten digitale Technologien die Möglichkeit, Arbeitsabläufe, z.B. im Krankenhaus, effizienter zu gestalten. Dies beginnt aber noch bevor die Patient:innen die Türschwelle zum Krankenhaus überschreiten, bei deren Terminvergabe. Die Terminkoordination ist in der Regel mit einem hohen Personalaufwand verbunden und Ausfälle können beträchtliche finanzielle Schäden verursachen. Auch in diesem Bereich bieten digitale Technologien eine Chance, die Kosten der Terminkoordination zu reduzieren und die Belastung für die Mitarbeiter:innen zu minimieren. Das Boston Medical Center beispielsweise berichtete nach Einführung automatischer Terminerinnerungen einen fast 20%igen Rückgang der Absagen.

Digitale Vorreiterrolle: Zusammen mit Unternehmen des Gesundheitssektors geht Philips neue Wege der Patientenversorgung

Um die Rolle digitaler Patientenportale, wie Philips Engage (s. Abb. 5), zu stärken und die nahtlose Versorgung sicherzustellen, schließt Philips langjährige Partnerschaften mit erfahrenen Expert:innen entlang des Health Continuums.


Anamnese: Über digitale Anamnesebögen, bereitgestellt von der Thieme Compliance GmbH, können Patient:innen in Ruhe Daten zu ihrer Anamnese bereitstellen und sich jederzeit flexibel über ihren geplanten Eingriff informieren. Die eingegebenen Daten werden automatisch und direkt in das Klinikinformationssystem übertragen. Dies erhöht die Zuverlässigkeit der Angaben und entlastet Patient:innen und Behandler:innen.


Entlass- und Weiterleitungsmanagement: Die digitale Recare-Vermittlungsplattform der Recare Deutschland GmbH unterstützt bei der Koordination von Versorgungsplätzen, z.B. wenn Patient:innen verlegt werden müssen. Darüber hinaus bietet die Entlass- und Überleitungsplattform Caseform der Nubedian GmbH eine intuitive Suchmaske mit Nachsorgeangeboten im Bereich von Pflege, Rehabilitation, Akutgeriatrie und Homecare. Versorger:innen wird es leicht gemacht, geeignete Angebote für die Nachversorgung zu finden, und Patient:innen können sich an der Auswahl aktiv beteiligen.

Abb. 5 Digitale Patientenportale können zu einer nahtlosen Gesundheitsversorgung beitragen

Mit dem Wandel zu Digital Healthcare wird die Gesundheitsversorgung zunehmend auch außerhalb etablierter Behandlungsinstitutionen erfolgen.

Den digitalen Wandel gestalten bedeutet auch, dass man bereit ist, etablierte Strukturen zu verändern. Ein konkretes Beispiel ist in diesem Kontext die Patientenversorgung, die gegenwärtig vorwiegend in den Krankenhäusern stattfindet. Mit dem Wandel zu Digital Healthcare wird die Gesundheitsversorgung zunehmend auch außerhalb etablierter Behandlungsinstitutionen erfolgen – insbesondere in den eigenen vier Wänden. Eine Art Blaupause für diese Entwicklung war die massive Inanspruchnahme telemedizinischer Anwendungen im Zuge der Corona-Pandemie. In der schweren Phase der Pandemie hat die digitale Technik nicht nur die Versorgung vieler Patient:innen durch ärztliches Fachpersonal gewährleistet, sondern auch die digitale Vernetzung von Expert:innen untereinander forciert. Um die Chancen, die diese digitalisierte Form der Gesundheitsversorgung bietet, nutzen zu können, brauchen wir notwendigerweise neue Technologien. Doch diese allein werden nicht ausreichen. Wir müssen auch die Organisation unseres Gesundheitssystems auf diese neuen Möglichkeiten anpassen. Das verlangt Reformen in etablierten Systemen wie etwa dem pauschalierten Abrechnungsverfahren nach diagnosebezogenen Fallgruppen.

Cloud-Lösungen und Digitalisierung gehen Hand in Hand

In Deutschland ist das Thema Datenschutz vor allem im Zusammenhang mit Gesundheitsinformationen omnipräsent. Aus gutem Grund, denn völlig zu Recht fordern Verbraucher:innen bzw. Patient:innen einen ausreichenden Schutz ihrer personenbezogenen Daten. Die Akzeptanz digitaler, möglicherweise Cloud-basierter Lösungen, die zur Erstellung eines Digital Health Twins nötig wären, kann deshalb nur im Zusammenspiel mit belastbaren Sicherheitskonzepten erfolgreich sein. Wichtig ist dabei zu verhindern, dass es zu einem Flickenteppich proprietärer Cloud-Lösungen kommt, da dies im Widerspruch zu einer vernetzten IT-Politik stünde. Zudem gilt es, europäische Cloud-Anbieter gegenüber außereuropäischen Anbietern konkurrenzfähiger zu machen. Dazu brauchen wir eine gesamteuropäische Lösung, bei der die Souveränität und Hoheit schutzbedürftiger Daten nach europäischen Standards gewahrt wird. Deshalb haben Vertreter:innen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft das Projekt GAIA-X ins Leben gerufen. Es zielt darauf ab, die europäischen dezentralisierten Cloud-Netzwerke in einer einheitlichen und anwenderfreundlichen Infrastruktur zu vereinen. Dies soll eine hohe Datensicherheit gewährleisten und somit Cloud-Dienste für potenzielle Nutzer:innen in Europa attraktiver machen. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um Cloud-basierte Lösungen für Gesundheitsfragen hierzulande erfolgreich implementieren zu können.


Ich bin optimistisch, dass wir unter diesen Voraussetzungen einen solchen Ansatz im Gesundheitswesen mit einer breiten Akzeptanz erlangen können, denn einen ähnlichen Trend können wir bereits in der Finanzbranche – einem Bereich mit ebenfalls sensiblen Daten – beobachten: Fast 80% der Finanzdienstleister setzen mittlerweile auf Cloud-basierte Lösungen. Dem Datenschutz wird dabei selbstverständlich eine tragende Rolle zuteil, um die Position der Patient:innen zu stärken und ihnen die ununterbrochene und transparente Datenhoheit gewährt. Vor diesem Hintergrund verfolgen wir bei Philips den Ansatz Security by Design. Dieser beginnt bereits mit der Einarbeitung von Sicherheitsprinzipien während der Konzeption und Produktion neuer Technologien. Dem schließt sich die proaktive Überwachung implementierter Systeme, kontinuierliche Sicherheitsupdates und ein konsequentes Reaktionsmanagement an. Indem dem Datenschutz und der Datensicherheit besondere Aufmerksamkeit zukommt, werden Vertrauen und Akzeptanz geschaffen. Dies bedarf der engen Kooperationen mit erfahrenen Technologiepartnern, die den Wandel auf neue Systeme gemeinsam tragen und so erleichtern.

Fazit

Unsere Vision des vernetzten Smart Hospitals

Das Smart Hospital versteht sich als Wegbegleiter in einem Kontinuum der medizinischen Versorgung. Grenzen zwischen Abteilungen und klinischen Instituten werden aufgelöst, denn die Abläufe im Smart Hospital sind nicht von Zuständigkeiten geprägt, sondern von den Patient:innen als Individuen. Andererseits bietet das Smart Hospital, verglichen mit niedergelassenen Spezialist:innen, umfangreichere personelle und technologische Strukturen, um sich zur Schaltzentrale der Digitalisierung zu wandeln, damit alle Patient:innen jederzeit optimal und auf höchstem Qualitätsstandard versorgt werden.

Das Smart Hospital versteht sich als Wegbegleiter in einem Kontinuum der medizinischen Versorgung. Grenzen zwischen Abteilungen und klinischen Instituten werden aufgelöst, denn die Abläufe im Smart Hospital sind nicht von Zuständigkeiten geprägt, sondern von den Patient:innen als Individuen. Andererseits bietet das Smart Hospital, verglichen mit niedergelassenen Spezialist:innen, umfangreichere personelle und technologische Strukturen, um sich zur Schaltzentrale der Digitalisierung zu wandeln, damit alle Patient:innen jederzeit optimal und auf höchstem Qualitätsstandard versorgt werden.

Wir sind überzeugt, dass die Digitalisierung des Gesundheitswesens und mit ihr Cloud-basierte Lösungen die medizinische Versorgung, wie wir sie bislang kennen, nachhaltig verändern werden – und zwar zum Guten. Deshalb gestaltet Philips als ein führender Anbieter im Bereich der Gesundheitstechnologie diesen Wandel aktiv mit.


Die Zukunft von Digital Healthcare sehen wir als gesamteuropäische Bestrebung, um nach globalen Maßstäben wettbewerbsfähig zu bleiben. Ausschlaggebend wird sein, die Digitalisierung als den ganzheitlichen Prozess zu behandeln, der sie ist. Dies bedeutet, vollumfassende Gesamtpakete zu schnüren, die Technik‑, Service- und Sicherheitskonzepte unter einem Dach verbinden. Indem Chancen und Risiken gemeinsam getragen werden und die Vergütung erfolgsabhängig erfolgt, schaffen wir das notwendige Vertrauen, um Gesundheitseinrichtungen wie z.B. Krankenhäuser auf diesem Weg mitzunehmen.

Literatur

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McKinsey & Company (2018) Digitalisierung im Gesundheitswesen: Die Chancen für Deutschland. URL: https://www.mckinsey.de/~/media/mckinsey/locations/europe%20and%20middle%20east/deutschland/news/presse/2018/2018-09-25-digitalisierung%20im%20gesundheitswesen/mckinsey92018digitalisierung%20im%20gesundheitswesendownload.pdf (abgerufen am 10.12.2021)


MEONA GmbH. URL: https://khzg.de/ (abgerufen am 25.11.2021)


Philips GmbH (o.J.) Stellen Sie sich vor, jeder Radiologiepatient käme pünktlich und vorbereitet. URL: https://www.philips.de/healthcare/medical-specialties/radiology/patient-engagement (abgerufen am 25.11.2021)


PricewaterhouseCoopers GmbH (2021) Cloud Computing im Bankensektor. URL: https://www.pwc.de/de/finanzdienstleistungen/cloud-computing-im-bankensektor.html (am 25.11.2021)


Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (2021) Digitalisierung für Gesundheit. Ziele und Rahmenbedingungen eines dynamisch lernenden Gesundheitssystems. URL: https://www.svr-gesundheit.de/fileadmin/Gutachten/Gutachten_2021/SVR_Gutachten_2021.pdf (abgerufen am 25.11.2021)